Deutsch-russisches Forscherteam hat Ausgrabungen von Überresten der ältesten Viehzüchtergesellschaften in Mittelasien abgeschlossen
Im Rahmen des Rise of Altai Mountain Pastoralism Project (RAMPP) wurden im Zeitraum von 2020-2021 Überreste der ältesten Viehzüchtergesellschaften Mittelasiens zu Tage gefördert, die Teil der Afanasievo-Kultur waren. Ihre Angehörigen lebten Ende des vierten und Anfang des dritten Jahrtausends v. Chr.
Das Projekt konnte dank internationaler Förderung durchgeführt werden. Die Studie wurde auf deutscher Seite von Dr. Taylor Hermes aus der Abteilung für Archäogenetik des Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte (MPI-SHH) geleitet. Im Jahr 2020 erhielt er für das Vorhaben Fördermittel der National Geographic Society und der Wenner-Gren-Stiftung in Höhe von 50.000 US Dollar. Dr. Taylor Hermes führte die Untersuchungen zusammen mit seinem Kollegen, dem Vizedirektor Prof. Alexey Tishkin der Staatlichen Altai-Universität Barnaul durch.
Die Ausgrabungen fanden um die Siedlung Nizhnyaya Sooru in der Republik Altai statt. Die Stätte zählt zu den am besten erhaltensten der Afanasievo-Kultur und ist die möglicherweise größte Siedlung, die bislang entdeckt wurde. Tierknochen und Artefakte liefern neue Details über das Leben ihrer Angehörigen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden Keramikfragmente und eine umfangreiche Sammlung von Steinwerkzeugen (mehr als 800 Artefakte). Bei Knochenfunden handelt es sich vor allem um Schafskelette. Dies bestätigte erneut, dass sich die wirtschaftliche Aktivität der ältesten Viehzüchtergesellschaften in Mittelasien in hohem Maße um die Zucht von Kleinvieh drehte.